Auch wenn nicht alle es gern hören, aber: Der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Doch kein Grund zur Traurigkeit, denn der Herbst hat mindestens genauso viele schöne Seiten. Eine davon sind auf jeden Fall Esskastanien! Ihr Aroma ist ganz typisch und für viele eine leckere Kindheitserinnerung. Darum unser Vorschlag: Jetzt Maronen backen! Wir erklären, wie es geht.

Maroni oder Esskastanie – was sind Maronen?

Früher galten Maronen als “Brot des armen Mannes”, waren sie doch ein sehr günstiges und reich vorhandenes, sättigendes Nahrungsmittel für all jene, die sich Mehl nicht leisten konnten. Die Esskastanien mussten zudem auch nie mühsam geerntet werden, schließlich fielen sie von ganz allein von den hohen Bäumen. Sehr praktisch, denn nun musste man die Nussfrüchte nur noch auflesen und weiter verarbeiten.

Achtung – die richtigen Esskastanien erkennen!

Wer das leckere Aroma der Maronen genießen will, sollte genau darauf achten, die richtigen zu sammeln. Nur die Früchte in den kleinen, bräunlichen Hüllen mit den zahlreichen feinen Stacheln sind genießbar. Ihre Verwandten, die Rosskastanien, sind etwas größer und haben eine dicke grüne Schale. Sie können natürlich auch gesammelt werden, sollten aber nicht gegessen werden, da sie leicht giftig sind!

Im September und Oktober sind die Maronen reif und lassen ihre kleinen braunen Schalen aufplatzen. Darunter kommen die Esskastanien mit ihrer braunen, holzigen Schale zum Vorschein. Doch wer sie essen will, muss auch diese, zusammen mit der pelzigen Samenhaut noch einmal entfernen. Denn nur das gelb-weiße Fruchtfleisch ist zum Verzehr geeignet.

Marone ist nicht gleich Esskastanie: Sorten

Haben Sie die richtigen Kastanien gesammelt, fragen Sie sich: Wie heißen sie denn nun richtig? Der eine nennt sie Marone, der andere Esskastanie – aber sind das immer exakt die gleichen Früchte? Tatsächlich nicht. Denn sie alle gehören zwar zur Edelkastanie, aber es gibt verschiedene Sorten.

Die Esskastanie ist eine Art Urform. Ihr Aroma ist nicht ganz so intensiv und sie lässt sich relativ schwer schälen. Darum züchtete man aus ihr die Marone. Sie hat einen deutlich intensiveren Geschmack und lässt sich auch leichter schälen. Eine weitere Variante ist die Dauermarone. Sie schmeckt ähnlich und ist besonders lange (bis zu 3 Monate) haltbar. Dafür ist sie aber auch erst später reif (ab November) und muss zudem händisch gepflückt werden.

Sind Maronen gesund?

Die Edelkastanie gehört zu den Nüssen und ist somit im Prinzip erst einmal ein Snack, zu dem man auf jeden Fall beruhigt greifen kann. Doch unter den Nüssen nimmt die Marone eine besondere Stellung ein. Denn im Vergleich zu ihren Kolleginnen weiß sie mit einigen Nährwerten zu punkten. In 100g Esskastanien steckt folgendes:

  • 192 kcal
  • 2 g Fett
  • 41 g Kohlenhydrate
  • 5 g Ballaststoffe
  • Vitamin C, E und B-Vitamine
  • Magnesium, Kalium, Kupfer, Eisen, Phosphat, Betakarotine

Das bedeutet, sie ist zum einen sehr fettarm und damit selbst bei strengen Diäten kein Problem. Dafür bietet sie einiges an Kohlenhydraten, die lange sättigen und den Blutzuckerspiegel nur sehr langsam ansteigen lassen. Die vergleichsweise vielen Ballaststoffe sind förderlich für die Verdauung. Ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt ist der Gehalt an B-Vitamine. Diese wirken sich nämlich positiv auf die Bildung neuer roter Blutkörperchen aus, fördern ein gesundes Hautbild und verbessern die Hirnfunktion. Und zu allem Überfluss sind Maronen auch noch glutenfrei! Wenn das mal keine geniale Nuss ist, die sich definitiv lohnt geknackt zu werden.

Maronen einkaufen & lagern – darauf müssen Sie achten

Wenn Maronen frisch sind, haben sie ein fabelhaftes Arome. Etwas nussig, leicht süßlich – wirklich lecker! Aber wie erkennt man bei Nüssen, ob sie noch diesen Geschmack in sich tragen? Wichtig ist, dass auf jeden Fall ihre Schale glatt und glänzend sein sollte. Die Frucht selbst ist zudem prall und schwer, wenn sie frisch ist. Fühlt sie sich hingegen sehr leicht an, ist sie wahrscheinlich älter, überlagert und der Kern bereits geschrumpft und trocken. Achten Sie zudem auf kleine Löcher, da diese auf einen Wurmbefall hinweisen können.

Sind Sie von den frischen Esskastanien nicht überzeugt oder sind gar keine da, können Sie auch zur geschälten und vorgegarten Variante greifen. Diese sind entweder vakuumiert oder in Dosen zu bekommen. Diese sind dann auch länger haltbar als die frischen Varianten. Da Maronen und Esskastanien nämlich sehr schnell keimen, sollte man sie binnen weniger Tage, max. nach einer Woche verbrauchen. Einzige Ausnahme: die Dauermarone. Sie ist bis zu 3 Monate haltbar, wenn sie luftig und trocken, am besten im Keller, aber nicht im Kühlschrank gelagert wird.

Die richtige Zubereitung von Esskastanien

Bevor Sie irgendetwas mit den Nüssen machen können, müssen Sie sie zunächst einmal schälen. Hier gibt es verschiedene Tipps und Herangehensweisen. Manche empfehlen die Maronen in Salzwasser zu kochen, andere raten dazu, sie in kaltem Wasser einzulegen. So oder so – das Wasser weich die Schale auf und macht es einfacher, sie im nächsten Schritt kreuzweise am spitzesten Punkt einzuritzen. Das verhindert später das Abplatzen der Schale.

Um die Marone nun aber von der Schale zu befreien, kann man sie entweder 15-20 Minuten im Backofen rösten (180-200°) oder aber ähnlich lange in siedendem Salzwasser kochen. Danach abgießen und – am besten mit Handschuhen – die noch heißen Esskastanien von der Schale und der Samenhaut befreien. Ein Küchentuch kann dabei helfen, indem man damit das Häutchen abreibt.

Das nun endlich freigelegte Fruchtfleisch kann vielfältig weiterverarbeitet werden. Es kann pur gegessen werden wie ein Snack oder aber herzhaft als Beilage genutzt werden. Auch zu Pürees, Suppen oder Füllungen lässt es sich prima verarbeiten. Man kann aus Maronen auch Mehl mahlen und damit z.B. Brot oder Nudeln herstellen. Und auch Süßspeisen und Gebäck sind kein Problem.

Mit Maronen backen – zwei Rezepte

Um die Vielfältigkeit der Esskastanie zu zeigen, haben wir zwei Rezepte für Sie herausgesucht. Bei dem einen können Sie ganz einfach eine leckere Torte zaubern, bei dem anderen ein wunderbares Brot, ganz ohne Weizen!

Maronentorte

Absolut glutenfrei kommt diese Leckerei daher und ergänzt jede Kaffeetafel einfach und schnell um ein Highlight. Am besten sollte man sie bereits am Vortag zubereiten, da sie dann ordentlich durchgezogen ist und noch besser schmeckt! Im Kühlschrank hält sie sich bis zu einer Woche.

Zutaten für Springform 20-24 cm:

  • 400 g geschälte Maronen
  • 150 g weiche Butter
  • 200 g Zucker
  • das Mark einer ½ Vanilleschote
  • 2 EL Schwarzwälder Kirschwasser
  • 5 Eier
  • 1 Prise Salz
  • 80 g fein gemahlene Mandeln
  • etwas Puderzucker für die Dekoration

 Zubereitung:

  1. Maronen in einen Topf geben und knapp mit Wasser bedecken.
  2. Das Ganze ca. 20 Min. bei kleiner Hitze köcheln lassen, bis Maronen weich sind.
  3. In ein feines Sieb schütten und abtropfen lassen.
  4. Den Backofen auf 180° O/U-Hitze vorheizen und den Boden der Springform mit Backpapier auslegen.
  5. Die Maronen z.B. mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken.
  6. Butter, Zucker, Vanillemark und den Alkohol damit verrühren, bis eine cremige Masse entsteht.
  7. Die Eier trennen.
  8. Das Eigelb mit den gemahlenen Mandeln unter die Maronenmasse rühren.
  9. Das Eiweiß mit einer Prise Salz fast steif schlagen, ebenfalls unter die Masse heben.
  10. Den Teig in die Backform füllen und ordentlich glatt streichen.
  11. Die Backform in die Mitte des Ofens stellen und ca. 55 min. backen.
  12. Mit dem Holzstäbchentest prüfen, ob der Kuchen durchgebacken ist.
  13. Den fertigen Kuchen aus dem Ofen nehmen und in der Form erkalten lassen.
  14. Dann ihn aus der Form lösen und vorsichtig auf die Kuchenplatte heben.
  15. Mit etwas Puderzucker bestäuben – fertig.

Nach Belieben können Sie die Torte natürlich auch noch verzieren. Zu Maronen passen geschmacklich zum Beispiel Äpfel oder Johannisbeeren gut. Auch bei den Gewürzen können Sie noch herumspielen und beispielsweise noch mit Zimt arbeiten. Oder wie wäre es mit einem Schokoladenguss?

Dinkel-Maronen-Brot

Sie sind auf der Suche, nach einer weizenfreien Brotvariante? Dann ist dieses Rezept einen Versuch wert! Die Maronen verleihen dem Gebäck eine herrlich nussige Note, welcher man kaum widerstehen kann. Gelagert wird das Ganze wie jedes andere Brot auch.

Zutaten:

  • 200 g vorgegarte Maronen (vakuumverpackt)
  • 530 g Dinkelmehl (Type 630)
  • 35 g flüssiger Sauerteig (selbst angesetzt oder im Beutel)
  • ¼ Würfel frische Hefe (10 g)
  • 10 g Salz
  • 1 Gärkörbchen (28 cm lang)
  • etwas lauwarmes Wasser
  • etwas neutrales Öl zum Arbeiten
  • etwas Mehl zum Arbeiten
  • etwas Sesamsaat zum Bestreuen

Zubereitung:

  1. Die Maronen grob hacken.
  2. Aus Mehl, Sauerteig, Hefe und 270 – 300 ml lauwarmen Wasser von Hand oder mit der Küchenmaschine auf kleinster Stufe 5 Minuten lang einen Teig rühren.
  3. Dann für ca. 3 Minuten auf mittlerer Stufe weiter kneten lassen.
  4. Die Maronen und das Salz dazugeben und alles zu einem klebrigen Teig verarbeiten.
  5. Den Teig in eine geölte Schüssel geben, mit Frischhaltefolie abdecken und an einem warmen Ort ca. 1 Stunde ruhen lassen.
  6. Danach die Teigränder mit einer Teigkarte mehrmals nach innen falten.
  7. Wieder 30 min. gehen lassen, dann nochmals falten und weitere 30 min. ruhen lassen.
  8. Den Teig länglich wirken bzw formen und mit der Naht nach unten in das bemehlte Gärkörbchen setzen, alles abdecken, erneut gehen lassen.
  9. Den Ofen auf 250° vorheizen, wenn vorhanden einen Pizzastein auf die 2. Schiene von unten mit reinschieben, ansonsten reicht ein Backblech.
  10. Den Laib auf ein bemehltes Brett stürzen, mit Wasser besprühen und mit den Sesamkörnern bestreuen.
  11. Das Brot auf den Pizzastein oder das Backblech schieben und ca. 35 min. backen.
  12. Nach 15 min. den Backofen auf 220° herunterschalten.
  13. Das Brot auf einem Rost abkühlen lassen.

Durch die schöne Kruste und den saftigen Teig ist dieses Brot ein echter Genuss. Essen Sie dazu, was Ihnen schmeckt. Ob herzhaft mit Käse und Wurst oder süß mit einer frischen Marmelade – selbst einfach nur etwas Butter drauf ist schon ein wahrer Leckerbissen!

Quellen
www.essen-und-trinken.de/maronen
www.worldsoffood.de/…/970-der-unterschied-zwischen-marone-und-kastanie.html
www.welt.de/…/Warum-Maronen-so-gesund-fuer-uns-sind.html
www.schmeck-den-sueden.de/…/backen-mit-maronen/
www.lecker.de/maronen-kuechlein-6841.html
www.weiberhaushalt.de/…/brotbackbasics-teig-rundwirken/
www.kuechengoetter.de/…/dinkel-maronen-brot-86989