Er ist auf dem Speiseplan der erste, eindeutige Frühlingsbote: Rhabarber. Sein besonderes Aroma, welches sich zwischen süß, sauer und herb bewegt, lieben die meisten sehr. Doch immer nur Kompott oder Streuselkuchen wird auf Dauer langweilig. Wir verraten Ihnen darum alles Wissenswerte rund um die Rhabarber-Saison und was Sie mit dem Gemüse noch alles zaubern können.

Die Rhabarber-Saison hat begonnen – das müssen Sie wissen

Auch wenn wir es gern wie ein Obst einsetzen, gehört Rhabarber doch eigentlich zum Gemüse und ist Teil der sogenannten Knöterichgewächse. Genießbar sind von der Pflanze die Blattstiele, auch wenn früher eigentlich die unterirdische Sprossachse genutzt wurde. Darauf deutet heutzutage immer noch der Name des Gewächses hin, welcher aus dem Mittellateinischen stammt und so viel wie “fremdländische Wurzel” heißt.

Fremdländisch? Ja, denn tatsächlich ist das Gemüse erst seit rund 160 Jahren in Deutschland ansässig. Ursprünglich kam es aus dem Himalaya und fand dann seinen Weg über China, Zentralasien und den Orient bis nach Italien. Hier wurde es als arabische Medizin eingeführt und ging darum auch als ein Heilmittel in die mittelalterliche Kultur unseres Abendlandes ein.

Was zeichnet Rhabarber aus?

Die Ansicht, dass Rhabarber wohltuend oder gar heilend sein könnte, ist übrigens gar nicht so verkehrt. Denn die Pflanze ist reich an wertvollen Nährstoffen, so zum Beispiel Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Auch Vitamine (z.B. A, B1, B2, und C) bringt sie auf den Teller. Gleichzeitig enthält das Gemüse viel Wasser und Ballaststoffe sowie Apfel- und Zitronensäure. Diese kann sich verdauungsfördernd auswirken. Und schließlich punktet die Pflanze mit einem ausgesprochen geringen Gehalt an Kalorien (auf 100g nur 13 kcal).

Alles in allem sollten gesunde Menschen also gern und reichlich in der Rhabarber-Saison (April bis Ende Juni) zuschlagen. Denn nicht nur die innern Werte, sondern auch der Geschmack ist erfrischend und lecker. Rhabarber kommt darum häufig auch in Speiseplänen vor, die als Ziel das Abnehmen haben bzw. einfach auf eine ausgeglichene, wertige Ernährung abzielen.

Achtung: Oxalsäure im Rhabarber

Klingt bis hierher zu gut, um wahr zu sein? Tatsächlich hat Rhabarber einen nicht ganz zu vernachlässigenden Haken. Er enthält besonders viel Oxalsäure. Diese ist in vielen Obst- und Gemüsesorten vorhanden und kann gesunden Menschen eigentlich auch nichts anhaben. Allerdings ist die Dosis in den rot-grünen Blattstielen doch so hoch, dass sie u.a. calziumzehrend wirken kann, was riskant für nieren- bzw. gallenkranke Menschen sein kann. Die ohnehin schon geschwächten Organe können u.U. weitere Schäden davontragen.

Zudem kann bei vorerkrankten Personen oder auch Kindern ein besonders intensiver Konsum von Rhabarber auch zu leichten Vergiftungserscheinungen führen und die Aufnahme von Mineralstoffen behindern. Wissen Sie also um einen solchen Zustand, sollten Sie vielleicht doch lieber ein anderes Frühlingsobst naschen. Doch abgesehen von diesen Ausnahmen ist Rhabarber eine leckere Angelegenheit.

Ein großer Stapel vorbereitete roter Rhabarber-Stangen warten auf das weitere Verarbeiten

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So ziehen Sie das meiste aus der Rhabarber-Saison

April bis Juni – das ist definitiv keine lange Spanne. Darum schlemmen die Fans des Gemüses in diesen wenigen Wochen besonders viel und gern in den daraus zubereiteten Speisen. Aber woran erkennen Sie, dass Ihr Rhabarber wirklich gut ist? Und wie lagern Sie ihn am besten vor der Zubereitung? Wir geben Ihnen Tipps!

Rhabarber einkaufen – diese Sorten sind lecker

Inzwischen gibt es zahlreiche verschiedene Rhabarber-Sorten, die alle etwas unterschiedlich schmecken. Die einen lieben es sauer, die anderen bevorzugen den milderen, süßlichen Geschmack. Doch woher wissen Sie, welcher Stiel wie schmeckt? Als Faustregel können Sie sich merken: Je grüner das Gemüse ist, desto saurer ist es auch bzw. umgedreht. Das bedeutet, dass rote Stiele meist süß schmecken.

Folgende drei Sorten wollen wir Ihnen hier beispielhaft einmal vorstellen:

  • Holsteiner Blut: Er hat rote Haut, aber grünes Fleisch und schmeckt sehr säuerlich
  • Holsteiner Edelblut: Sowohl Haut, als auch Fleisch sind rot, darum schmeckt er mild süßlich und nur wenig säuerlich
  • Esta: Dieser Rhabarber hat eine grüne Haut und grünes Fleisch grün, was deutlich auf seinen sehr herben und sauren Geschmack hindeutet

Welche Sorte Sie nun bevorzugen – achten Sie beim Kauf auch auf die Qualität des Rhabarbers. Die Stangen sollten fest sein und eine nicht eingetrocknete Schnittstelle aufweisen. Dann wissen Sie, dass diese Stiele wirklich frisch vom Feld stammen und ganz viel Aroma und Nährstoffe mitsichbringen werden.

Wie lagert man Rhabarber richtig?

Manchmal kauft man ja gern auf Vorrat. Doch wohin mit den ganzen Stangen? Denn Unmengen des Gemüses sollte man ja auch nicht auf einmal verzehren. Ist die Verarbeitung binnen weniger Tage geplant, dann können Sie die Stiele einfach in ein feuchtes Tuch wickeln und in den Kühlschrank legen. So bleiben sie frisch und lecker.

Endet die Rhabarber-Saison für Ihren Geschmack aber einfach jedes Jahr viel zu früh? Dann können Sie das Gemüse auch einfach einfrieren und über die kommenden Monate davon zehren. Dazu die Stangen waschen, putzen und klein schneiden. Die Stücke dann einfach in einem Gefrierbeutel oder einer luftdichten Dose einfrieren. So haben Sie bis zu einem Jahr lang noch immer Rhabarber zur Hand, wenn der kleine Hunger kommt.

Kleine Rhabarberstücke werden in einer Pfanne gegart.

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Worauf muss bei der Zubereitung geachtet werden?

Was auch immer Sie tun – bitte verzehren Sie Rhabarber niemals roh! Durch den sehr hohen Gehalt der Oxalsäure ist er ungegart leider auch unbekömmlich. Bereiten Sie die Stangen darum zunächst wie folgt vor:

  1. Waschen Sie die Stangen gründlich und ziehen dann bei Bedarf die faserige Haut mit einem Messer ab. Besonders junge Stiele können das Schälen gern überspringen.
  2. Für gewöhnlich schneidet man Rhabarber danach in kleine Scheiben bzw. Stücke. Aber auch längere Scheiben bzw. Schnitzer sind denkbar.
  3. Die zerkleinerten Stiele sollten gegart werden. Darum diese zum Beispiel kochen oder blanchieren. So nimmt das Kochwasser einen Großteil der Oxalsäure auf.
  4. Wollen Sie mit dem Rhabarber backen, können Sie das Gemüse auch roh auf den Teig legen, denn er wird im Ofen später gegart.

Ein weiterer Tipp in Sachen Zubereitung: Vermeiden Sie bei der Arbeit mit Rhabarber unbedingt Küchenutensilien aus Aluminium oder auch Alufolie. Da das Gemüse so stark säurehaltig ist, würde es sonst bei Kontakt mit dem Leichtmetall Kleinstbestandteile herauslösen, was zu einer unnötigen hohen Aufnahme von Aluminium über die Nahrung führt.

Rhabarber kochen & backen – das wird lecker!

Rhabarber-Konfitüre, Rhabarber-Kompott, Rhabarber-Kuchen – das sind wohl die drei großen Klassiker während der Rhabarber-Saison. Doch tatsächlich ist das noch längst nicht alles. Wir wollen Ihnen die leckersten Möglichkeiten im Folgenden vorstellen, aufgeteilt nach kochen und backen.

Das wird gekocht: Rhabarber-Sirup und Co.

Es gibt so viele leckere Rezepte, in denen Rhabarberstangen auf aufregende und leckere Weise gekocht und verarbeitet werden: Von der süßen Rhabarber-Marmelade, über die erfrischend-saure Rhabarber-Grütze bis hin zu leckeren Säften ist alles möglich. Sogar Rhabarber-Likör können Sie kochen.

Doch unser heimlicher Favorit ist definitiv der Rhabarber-Sirup. Er ist einfach so vielseitig einsetzbar: Mal zaubert er mit einem Aufguss mit Mineralwasser (oder auch Prosecco) ein prickelndes Getränk, mal verfeinert er Desserts aller Art. Und dabei lässt er sich noch so wunderbar einfach herstellen.

Zutaten

  • 500 g Rhabarber
  • 2 EL Vanillezucker
  • 250 g Rohrohrzucker
  • 300 ml Wasser

Zubereitung

  1. Waschen und schälen Sie zunächst den Rhabarber und schneiden ihn anschließend in kleine Stücke.
  2. Geben Sie die Stückchen danach in 300 ml leicht siedendes Wasser und lassen sie darin ca. 15 min köcheln.
  3. Geben Sie das entstandene Mus in ein feines Sieb (Alternativ: ein feines sauberes Tuch) und lassen es gründlich abtropfen. Die Flüssigkeit unbedingt in einer Schüssel auffangen! Sie können gern zusätzlich mit einem Esslöffel das Mus ausdrücken, damit aller Saft in der Schüssel landet.
  4. Den Saft zusammen mit dem Rohrohrzucker und Vanillezucker erneut in einem Kochtopf für ca. 10 min leicht köcheln lassen, bis er etwas eindickt.
  5. Den entstandenen Sirup in heiß ausgewaschene bzw. sterilisierte Flaschen füllen und auskühlen lassen.
  6. Lagern Sie Ihren Rhabarber-Sirup nun an einem dunklem Ort. Er eignet sich aber auch prima als leckeres Mitbringsel oder Geschenk.

Aufregend Gebackenes: Rhabarber-Blätterteig-Tartes und mehr

Wahrscheinlich hatte jeder schon unzählige Male ein herrliches Stück Rhabarber-Streuselkuchen oder auch Rhabarber-Baiser-Kuchen auf seinem Teller. Etwas jünger, aber nicht weniger lecker ist auch Rhabarber-Crumble. Doch manchmal wünscht man sich auch etwas Neues. Wir wollen Ihnen darum unsere wundervoll leichten Rhabarber-Blätterteig-Tartes vorschlagen.

Diese sind wunderbar einfach zu backen und machen dennoch viel Eindruck. Perfekt für das Kaffeetrinken am Sonntag oder auch einfach nur als kleiner Genuss-Moment zwischendurch. Das Rezept lässt sich außerdem ganz nach Ihrem Geschmack individualisieren.

Zutaten für die Creme

  • 100 g gemahlene Mandeln (blanchiert oder nicht; alternativ auch Haselnüsse, Pistazien oder andere Nüsse)
  • 75 g Rohrohrzucker
  • 1 Ei (am besten Gr L)
  • 30 g geschmolzene Butter

Zutaten für die Tartes

  • 1 Rolle Blätterteig
  • 2 mittelgroße Stangen Rhabarber
  • 1 verquirltes Eigelb
  • etwas Rohrohrzucker
  • Mandelhobel (alternativ gehackte Haselnüsse, Pistazien usw.)
  • Sahne
  • Sahnesteif
  • Puderzucker

Zubereitung

  1. Heizen Sie den Backofen auf 220°C Ober/Unterhitze vor und belegen ein Backblech mit Backpapier. Holen Sie außerdem den Blätterteig schon aus dem Kühlschrank, damit dieser sich auf Zimmertemperatur erwärmen kann.
  2. Verrühren Sie Mandeln, Rohrohrzucker, Ei und die geschmolzene Butter in einer Schüssel bis eine streichfähige Creme entsteht.
  3. Rollen Sie nun den Blätterteig auf und schneiden ihn in 8-10 gleichgroße Stücke schneiden. Legen Sie diese auf das vorbereitete Backblech.
  4. Ritzen Sie nun in jedes Teigstück rundherum einen kleinen Rand (Vorsichtig: nicht durchschneiden!) – dieser kleine Rahmen geht beim Backen etwas mehr auf und bildet für die Füllung eine Art Auslaufschutz.
  5. Verteilen Sie anschließend die Mandelcreme in der Mitte des Teiges.
  6. Säubern Sie den Rhabarber so, wie Sie es mögen (entweder nur waschen oder auch schälen) und schneiden ihn dann in schmale Streifen oder kleine Stücke. Verteilen Sie diese ebenfalls auf den Tartes.
  7. Bestreichen Sie die Ränder mit dem verquirlten Eigelb und bestreuen den Belag mit dem restlichen Rohrohrzucker und den Mandelhobeln bzw. gehackten Nüssen.
  8. Lassen Sie alles für ca. 30 min auf mittlerer Stufe im Backofen backen. Prüfen Sie nach etwa 20 min, ob die Tartes bereits sehr braun geworden sind. Falls ja, dann decken Sie sie mit etwas Backpapier ab.
  9. Holen Sie die Tartes dann aus dem Ofen und lassen sie gut abkühlen.
  10. Derweil die Sahne mit Sahnesteif (und wer mag etwas Vanillezucker) schlagen. Vor dem Servieren noch die abgekühlten Tartes mit Puderzucker bestreuen und mit der Sahne garnieren – fertig.

Runden Sie Ihre Rhabarber-Saison ab: Das passt!

Wem Rhabarber allein zu langweilig auf Dauer wird, der sollte sich nicht scheuen zu experimentieren. Denn das Gemüse kann mit wenigen ergänzenden Zutaten aufregende neue Rezepte kreieren. Ganz klassisch können Sie zum Beispiel als Süßspeise Milchprodukte wie Quark oder Pudding dazureichen. Sie gleichen die Säure angenehm aus. Geschmacklich passt in diesen Fällen Sternanis, Zimt, Vanille oder Tonkabohne sehr gut hinzu.

Sie können aber auch andere Früchte zum Rhabarber kombinieren: Erdbeeren sind die beliebteste Kombination, weil sich die beiden geschmacklich herrlich ergänzen. Aber auch Himbeeren oder Kirschen passen hervorragend, genauso wie Banane. Besonders frisch wird es mit Orangen oder Limetten.

Trauen Sie sich noch mehr? Dann verarbeiten Sie das Gemüse auch als solches. Gerade die herb-säuerlichen Sorten passen wunderbar zu herzhaften Gerichten. Versuchen Sie doch einmal eine Schärfe dazu, z.B. von Pfeffer, Ingwer oder Chili. Oder Sie geben mediterrane Komponenten a la Estragon, Majoran, Thymian oder Balsamico hinzu. Für etwas mehr Abrundung in einem solchen Gericht können Sie auch noch Honig, Rotwein oder Aceto Balsamico hinzugeben. So wird Ihre Rhabarber-Saison garantiert der Hit!

Quellen
www.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Rhabarber
www.rewe.de/lexikon/rhabarber/
www.verbraucherzentrale.de/…/tipps-zur-rhabarberzeit
www.zuckerzimtundliebe.de/…/kleine-rhabarber-mandel-tartes-auf-blaetterteig/
www.herrgruenkocht.de/rhabarber-sirup-selber-machen/